Achtung! Dieser Artikel enthält Sarkasmus, soll aber gleichzeitig aufklären. Ja, der Titel ist Clickbait. Schau dir trotzdem an, worum es geht. Dauert auch nicht lange, versprochen.
Milch ist Gift. Das sagte der YouTuber Unge einst. Das ein Veganer sowas sagt und dabei auf die Machenschaften eines „riesigen Milchkonsum-propagierenden Überplans“ (wie zeit.de sagt) hinweist, ist soweit nichts neues, auch wenn es Jahre vor den Sperenzchen der militanten Veganerin passierte.
Allerdings sagt das auch der Spiegel. Und der Spiegel sagt auch, dass Milch gesund ist. Klingt verwirrend, oder?
Worum geht es genau?
Also, in einem Artikel vom Spiegel wird auf eine schwedische Studie eingegangen. Der Artikel beginnt mit der Aussage, dass Milch nicht vor Knochenbrüchen schützt – obwohl die Werbung der Milchschnitte doch ganz klar sagt, dass das Kalzium der guten Milch für starke Knochen sorgt. Außerdem liest man folgendes in dem Artikel:
Menschen, die viel Milch tranken, hatten demnach kein geringeres Risiko für Knochenbrüche. Für Milchtrinkerinnen war das Risiko einer Hüftfraktur sogar erhöht. Zusätzlich hatten die Teilnehmer, die viel Milch konsumierten, ein gesteigertes Risiko für einen frühzeitigen Tod, berichtet das Forscherteam um Karl Michaelsson von der Universität Uppsala im „British Medical Journal“.
Ja, also wenn das Forscher sagen und auch untersucht haben, dann stimmt das doch oder?
Die Studie
Ja, wenn Forscher Studien veröffentlichen, basierend auf Daten, dann stimmt das. Doch hier wurde die Studie nicht oder falsch gelesen. Es handelt sich hierbei nämlich um eine Korrelationsstudie und keine Kausalitätsstudie. Eine Kausalität zeigt, dass etwas einen direkten Einfluss hat. Gute Beispiele dafür zeigt Tyler Vigen in seinem „Spurious Correlations“ Blog, wo er recht interessante Gemeinsamkeiten – also Korrelationen – findet.

Auf diesem Bild sieht man den Anstieg vom Verzehr von Käse und die Tode, die durch das Verfangen in den eigenen Bettlaken passieren. Die Kurven sind beinahe identisch und deswegen liegt die Korrelation auch bei 94%. Allerdings ist es ziemlich eindeutig, dass das Essen von Käse nichts mit Bettlaken zu tun hat – es ist also eine Korrelation.
Entsprechend war es auch mit der Studie, die der Spiegel nicht lesen konnte oder wollte – denn eine gute Überschrift führt dich zum Klicken und so verdient der Spiegel (und ich auch) Geld. Denn der Spiegel hat auch Artikel darüber veröffentlicht, dass Milch gesund ist und wir alle besonders in der Jugend Milch trinken sollten – denn die gute Milch sorgt mit dem Kalzium für starke Knochen. Allerdings steht in einem weiteren Artikel im Spiegel auch, dass Männer, die mehr als 1,2 Liter Milch am Tag trinken oder mehr als 100 g Hartkäse essen, möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs haben. Egal welche Meinung du hast, pro Milch, contra Milch oder vielleicht mal ein wenig Milch – der Spiegel hat den richtigen Artikel für dich, um deine Meinung zu bestätigen.
Was stimmt denn nun?
Milch ist Gift – für 65% der Bevölkerung, die Laktose-intolerant sind.
Ansonsten? Manchmal. Medizinisch gesehen ist Milch eine gute Quelle für Kalzium, was besonders im Wachstum einen gesundheitlichen Vorteil geht. Hier besteht ein wissenschaftlicher Konsens.
Im Alter sieht das anders aus, wenn man sich mit Osteoporose beschäftigt – eine Krankheit, bei der die Knochen brechen. Hier sind sich die Forscher nicht einig, denn in Ländern wo viel Milch getrunken wird, kommt Osteoporose häufiger vor. Hier gibt es jedoch viele Variablen, wie z.B. die genetischen Unterschiede, die einen Einfluss darauf haben könnten, deswegen ist eine Kausalität oder eine Korrelation zwischen dem Verzehr von Milch und Osteoporose nicht bestätigt.
Und was mach ich nun?
Verträgst du Laktose und trinkst gerne mal Milch, dann kannst du durchaus Milch trinken, ohne deine Gesundheit zu gefährden. Bei fettarmen Milchprodukten, wie Joghurt, solltest du aber etwas aufpassen, denn hier wird oft viel Zucker genutzt, damit der Joghurt schmeckt.