Wer einen eigenen Garten hat, wird es bestimmt kennen: für eine kurze Zeit hat man sehr viele Früchte und zeitweise weiß man auch gar nicht, was man damit machen soll. Klar, die ersten 17 Erdbeerkuchen sind echt gut – aber was macht man anschließend mit den verbleibenden 37kg aus der Jahresernte?
Viele werden in genau diesem Fall an die Marmelade denken, die du recht einfach selber machen kannst. Das Beste daran ist ja, dass du eigene Kreationen machen kannst, wie Rhabarber-Erdbeere oder auch Kirsche-Vanille. Marmelade muss sich nicht immer nur auf eine Frucht beziehen, sondern kann auch eine interessante Mischung aus Früchten, Kräutern und Gewürzen beinhalten. Du kannst zum Beispiel Pflaume-Zimt machen, um das dann für dein Weihnachtsgebäck zu nutzen oder auch weg vom Standard gehen und zum Beispiel Tomate-Erdbeer-Chili machen. Nichts hält dich auf.
Das Grundrezept
Es ist wirklich sehr einfach. 2 Teile Zucker und 3 Teile Frucht. Auf 500g Frucht kommen also 330g Zucker. Allerdings, wenn es Früchte mit einem niedrigen Wassergehalt sind, wie Aprikosen, nimmt man 375g Zucker.
Welcher Zucker? Gelierzucker. Gibt es direkt zu kaufen.
Jetzt aber zur Schritt-für-Schritt Aneitung.
- Früchte waschen, putzen und in kleine Stücke schneiden.
- Die Früchte mit dem Gelierzucker in einem Topf mischen und langsam aufkochen lassen. Tipp: maximal mittlere Flamme, so brennt nichts an.
- Mach die Gelierprobe und fülle es in sterilisierte Gläser.
Bei Punkt 3 sind die meisten bestimmt wieder raus. Ich erklär es.
Die Gelierprobe zeigt dir einfach, ob deine Marmelade bereits dick genug ist. Wenn du der Meinung bist, dass deine Marmelade dick genug ist, nimmst du einen Teelöffel voll von der Marmelade und gibst es auf einen kleinen Teller. Lass es ungefähr 2 Minuten abkühlen und überprüfe, ob die Marmelade fest bleibt und nicht zerläuft. Wenn du zufrieden bist, abfüllen, ansonsten noch ein paar Minuten köcheln lassen.
Sterilisierte Gläser sind sehr wichtig, denn du willst ja lange was von deiner Marmelade haben. Egal ob du Gläser mit Schraubverschluss oder Weck-Gläser benutzt, stell die offenen Gläser und die Deckel in einen Topf mit Wasser. Es muss alles bedeckt sein und dann lässt du die Gläser für 10 Minuten kochen.
Wenn du keinen Topf hast, der groß genug dafür ist, dann nutze deinen Backofen. Stell die offenen Gläser in den Backofen, stell ihn auf 130°C und lass die Gläser 15 Minuten lang backen. Die Deckel solltest du trotzdem in einem Topf mit Wasser sterilisieren.
Tipps, Tricks & Ausnahmen
Marmelade geht auch ohne kochen. Es gibt einen Gelierzucker, den man so kaufen kann, der ohne Hitze bindet. Der Vorteil dabei: alle Nährstoffe und Vitamine der Früchte bleiben erhalten, die beim Kochen verloren gehen würde. Der Nachteil: deine Marmelade ist nur 14 Tage haltbar.
Wenn du ein paar Früchte und wenig Zeit hast, ist es eine gute Sache. Wenn du viele Früchte verarbeiten willst und einen Vorrat aufbauen möchtest, ist es nicht zu empfehlen.
Wenn deine Marmelade zwar gekocht werden soll, aber sie soll so natürlich wie möglich sein, dann kannst du auch auf Gelierzucker ohne Konservierungsstoffe zurückgreifen. Die meisten Gelierzucker, die ein 2:1 oder 3:1 Verhältnis haben, nutzen dies, damit du lange was von deiner Marmelade hast. Du kannst Bio-Gelierzucker verwenden oder auch normalen Zucker mit Gelierpulver mischen. Bei dem Gelierpulver gibt es aber auch welche, die Konservierungsstoffe und auch Palmöl enthalten.
Du willst auf Zucker verzichten? Das geht auch. Du kannst deine Marmelade auch mit Dattelsirup, Agavendicksaft oder getrockneten Aprikosen süßen. Du musst dann nur die Marmelade anders binden, z.B. mit Agar Agar oder Chiasamen.
Agar Agar ist ein veganes Geliermittel, das aus getrockneten Meeresalgen gewonnen wird und absolut geschmacksneutral ist. Da Agar Agar ein Ballaststoff ist, regt es die Verdauung an und verbessert diese.
Mit Chia-Samen kannst du sehr einfach eine ganz natürliche Marmelade herstellen. Nimm dafür einfach 200g Früchte, 2 EL Chia-Samen und etwas Honig oder Agavendicksaft. Die Samen bilden eine Polysaccharid-Schicht und dadurch entsteht das Gelee. Vorteil: Chia-Samen enthalten hochwertiges Protein, fördern die Verdauung und sättigen recht lange. Nachteil: Die Marmelade muss im Kühlschrank gelagert werden und hält sich nur wenige Tage.
Wenn du auf Zucker verzichten willst bei deiner Marmelade, musst du damit leben, dass deine Marmelade nicht lange haltbar sein wird. Der Zucker bindet das Wasser in den Früchten und schränkt dadurch die Mikroorganismen ein.
Du hast keinen Garten und willst trotzdem Marmelade machen? Geht trotzdem. Wenn du nicht im Supermarkt kistenweise Früchte kaufen willst, kannst du auch die Früchte nehmen, die in der Natur wachsen. Je ländlicher die Gegend, umso besser. Oft findet man am Straßenrand Kirsch- oder Apfelbäume, an denen man sich durchaus bedienen kann. Du kannst auch aus TK-Obst Marmelade herstellen oder auch Lebensmittel retten.
Eine Option, die du dabei nutzen kannst, ist foodsharing. In vielen Gegenden machen auch größere Bauernhöfe mit, sodass du bei den örtlichen Verteilern Obst bekommen kannst und dies zu Marmelade verarbeiten kannst, bevor die Früchte verderben. Du kannst deine Marmelade anschließend auch über die Verteiler mit den anderen teilen.
Ideen und Rezepte
Erdbeere, Kirsche und Pflaume kennt jeder, deswegen machen wir mal ein paar Sachen, die etwas anders sind. Von herzhaft bis absolut verrückt – einfach mal machen.
Richtig anders
Zwiebelmarmelade macht sich richtig gut auf einem Burger und ist auch bei einem Barbecue immer ein kleines Highlight.
Zutaten:
- 500g Gemüsezwiebel
- 100 g Rosinen
- 200ml Apfelsaft
- 125ml Weißweinessig
- 25 g Rohzucker
- 2 Lorbeerblätter
- Salz, Pfeffer
Zubereitung:
- Zwiebeln schälen, halbieren und in sehr dünne Streifen schneiden.
- Den Zucker in einem Topf bei mittlerer Flamme schmelzen lassen und mit dem Essig ablöschen.
- Die Zwiebeln in den Topf geben und bei mittlerer Flamme ohne Deckel für 10 Minuten dünsten.
- Rosinen, Lorbeer und Apfelsaft dazugeben und bei gelegentlichem Rühren für 45 Minuten bei kleiner Flamme leise köcheln lassen.
- Die Marmelade mit Salz und Pfeffer abschmecken und in Gläser abfüllen.
Die hier macht glücklich
Etwas exotisch ist Kiwi-Banane und kann zu einem guten Tag beitragen. In der Kiwi ist Chinasäure, die zu Tryptophan umgewandelt wird. Tryptophan wird im Gehirn zu Serotonin umgewandelt – das sogenannte Glückshormon.
Zutaten:
- 5 Kiwis
- 2 reife Bananen
- 2 TL Zitronensaft
- 150 g Gelierzucker 2:1
Zubereitung:
- Kiwis schälen und vierteln.
- Banane schälen und in Stücke schneiden.
- Kiwi, Banane, Zitronensaft und den Zucker in einem Topf mischen und bei mittlerer Flamme erhitzen.
- Sobald das Obst anfängt Saft zu ziehen, also flüssiger wird, alles mit einem Pürierstab fein zerkleinern.
- Das Püree bei hoher Flamme aufkochen und unter ständigem Rühren für 3 Minuten kochen lassen.
- Die Marmelade anschließend in Gläser füllen und verschließen.
Marmelade mit Schokolade
Wer die Zutaten liest, wird sich wundern, aber es ist echt mal einen Versuch wert. Esskastanien sind besonders für Veganer und Vegetarier zu empfehlen, da sie Eisen und B-Vitamine enthalten.
Zutaten:
- 500g Maronen
- 100g Zartbitterkuvertüre
- 250g Zucker
- 1 Vanilleschote
Zubereitung:
- Die Kastanien kreuzweise einschneiden und 5 Minuten in kochendem Wasser blanchieren.
- Die Kastanien aus dem Wasser nehmen, gut abtropfen lassen und schälen.
- Die geschälten Kastanien in einen Topf geben, mit Wasser knapp bedecken und 30 Minuten lang bei mittlerer Flamme köcheln lassen, bis du sie beinahe zerdrücken kannst.
- Die Kastanien abgießen und das Wasser dabei auffangen.
- Die Vanillestange längs aufschneiden.
- Den Zucker in einem Topf karamellisieren lassen, die Vanillestange dazugeben und 100ml des Kastanienwassers dazugeben.
- Die Kastanien dazugeben und 10 Minuten lang bei kleiner Flamme köcheln lassen.
- Die Vanillestange aus der Marmelade nehmen und die Marmelade fein pürieren.
- Die Schokolade hacken und unter die Masse rühren, bis die Schokolade komplett geschmolzen ist.
- Die Marmelade in Gläser füllen, verschließen und abkühlen lassen.